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Sorge um Erdkröte und Grasfrosch wächst! Alarmierend geringe Zahlen in der Heidenau

Die Kreisgruppe Dillingen des BUND-Naturschutz in Bayern e.V. betreute auch dieses Jahr wieder vier Amphibienstrecken im Landkreis Dillingen.

Der dramatische Rückgang der Anzahl der geretteten Tiere in der Heidenau (zwischen Pfaffenhofen und Donaumünster) wirft die Frage nach dem WARUM auf.

Bei einem Treffen vor Ort am letzten Mittwoch diskutierten Mitglieder der Kreisgruppe sowie AmphibienhelferInnen mit VertreterInnen der Höheren und Unteren Naturschutzbehörde.

 

24.05.2022

„Seit vier Jahren beobachten wir einen stetigen Rückgang der Amphibienzahlen vor allem in der Heidenau,“ berichtet Heidi Terpoorten, 1. Vorsitzende der Kreisgruppe Dillingen, „waren es im Jahr 2015 noch über 5000 Exemplare, konnten in diesem Jahr nur 256 Amphiben von den HelferInnen gezählt werden.“ Die Gründe für diesen extremen Rückgang wollten wir mit Herrn Felix Vogt-Pokrant (Höhere Naturschutzbehörde an der Regierung von Schwaben) und Julia Heidtke (Biodiversitätsberaterin Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Dillingen) erörtern. Klar sind die trockenen Jahre wohl mit Schuld an dieser Situation, aber gerade in der Heidenau werden für jeden Waldeigentümer mit schwerem Gerät Waldwege angelegt und so der Waldboden extrem verdichtet. Eine Baumfällaktion, war sicher auch nicht förderlich für die Population, da die Stämme quer zur Wanderroute Monate im Wald und am Waldrand, gerade im Übergangsbereich zur Straße, verblieben. Dies stellte eine massive Barriere für die meisten Amphibien dar.

„Viele nasse Mulden wurden in diesem Bereich aufgefüllt, teils mit Bauschutt,“ prangert Josef Schrallhammer an, „und das in einem FFH-Gebiet in dem grundsätzlich ein Verschlechterungsverbot gilt. Es kann nicht sein, dass bestehende Lebensräume verfüllt werden und als Ausgleich an ungeeigneter Stelle mit Fördermitteln neue Mulden angelegt werden.“

Leider brachte uns eine gemeinsame Begehung der Strecke keine weiteren Erkenntnisse. Aus unserer Sicht können hier nur ein Monitoring sowie eine Prüfung der Ursachen Klarheit schaffen.

Auch in Prettelshofen mussten wir einen Rückgang verzeichnen. Mit 321 geretteten Tieren waren es gerade ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr mit 992. Die Gründe dafür sind unklar, auch wenn es immer wieder zu natürlichen Schwankungen kommen kann. Felix Vogt-Pokrant regt darauf an: „Die Zusammenarbeit mit dem neunen Artenschutzzentrum in Augsburg wäre eine Möglichkeit, um hier eine Lösung zu finden.“

Ein weiteres Problem sprach Heike Hoedt an, die sich um die Amphibien zwischen Aislingen und Gundremmingen kümmert. „Leider fällt die Zeit der Krötenwanderung und die Zeit der Felderdüngung oft zusammen,“ so die Amphibienschützerin, „deshalb wäre eine Kooperation mit den Landwirten wichtig.“ Trotz aller Unwegsamkeiten zählten wir in diesem Bereich 1847 Tiere.

Auf den zwei Streckenabschnitten zwischen Eppisburg und Binswangen kamen 968 Amphibien sicher über die Straße und so zu ihren Laichgewässern.

Heidi Terpoorten bedankte sich im Namen der Kreisgruppe herzlich bei allen HelferInnen, die täglich zweimal die Strecken kontrollierten mit einem kleinen Picknick. „Ohne eure tatkräftige Unterstützung könnte die Amphibienrettungsaktion im Landkreis Dillingen nicht geleistet werden,“ so die Kreisvorsitzende.