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Streuobstbäume - wertvoll für den Artenreichtum

Streuobstwiesen sind Biotope von besonderer Bedeutung da sie sehr artenreich sind. Sie sind verknüpft mit Jahrhunderten lokalen Wissens und beherbergen Schätze alten Kulturguts der Obstbaum Zucht. Über 5000 verschiedene Obstsorten wurden gezüchtet. Sie sind oft ideal an ihren spezifischen Standort angepasst und sind integraler Bestandteil unserer Kultur und Geschichte. 

In der Kultivierung von Streuobstbäumen kann auf Dünger und Spritzmittel verzichtet werden. Streuobstwiesen sind ein extensives Bewirtschaftungsmodel, das eine Vielfachnutzung bei wenig Arbeitseinsatz erlaubt: Die Nutzung von Obst, z.B auch Fallobst, sowie des Bewuchses als Heu oder durch Beweidung fördert die Artenvielfalt, durch das Mosaik verschiedener Kleinstlebensräume.
Biotopelemente des Waldes und des Grünlands existieren auf kleinem Raum nebeneinander. Besonders naturnah bewirtschaftete Streuobstwiesen bei denen auf Dünger und Spritzmittel verzichtet wird, beherbergen eine große Artenvielfalt sowohl an Pflanzen als auch Tieren. Wichtig für Insekten sind Totholz, Streu- und Falllaub, die Krautschicht unter Bäumen, blütenreiche Wiesen und Bäume. So kann ein einziger Apfelbaum ca. 1000 Insektenarten beherbergen. 

Doch diese Paradiese sind in Gefahr, gab es 1965 noch 20 Millionen Obstbäume in Bayern, gibt es heute nur noch 6 Millionen. Insbesondere vielen Streuobstwiesen der Bebauung zum Opfer oder wurden in Äcker und Wiesen umgewandelt. Außerdem wurden Streuobstwiesen durch Obstplantagen und industrielle Bewirtschaftung von Flächen verdrängt. Rodungsprämien gaben in der Vergangenheit einen Anreiz die Bäume zu fällen. 
Seit dem Jahr 2019 wurde dank des vom BN unterstützen Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ ein gesetzlicher Schutz eingeführt. Dieser Schutz ist allerdings durchlässig und wird oft umgangen. 

Inzwischen werden alte Streuobstbestände, sowie die Anlage neuer Streuobstwiesen auch durch staatliche Förderprogramme unterstützt. Die BN Kreisgruppe Dillingen engagiert sich im Rahmen des Streuobstpakts für die Anpflanzung oder Nachpflanzung von Hochstammsorten. Sie agiert als Anlaufstelle für Interessenten von geförderten Streuobstbäumen. Darüber hinaus stärkt die Kreisgruppe durch Baumschneidekurse und Info-Stände auf Veranstaltungen das Wissen über die Pflege und den Wert von Streuobstwiesen. Zuletzt kartierte die Kreisgruppe mit Hilfe von Digitalisierung seine eigenen Streuobst-Bestände. 

Als Privatperson kann man den Schutz von Streuobstwiesen unterstützen in dem man vor allem regionales Streuobst konsumiert, im eigenen Garten heimische Sorten pflanzt, sich um existierende Bäume und Wiesen kümmert (das ist im Rahmen eines Engagement beim BN Dillingen möglich) oder die Gemeinde dazu animiert, weitere Flächen anzulegen.